In nahezu allen großen Städten Deutschlands findet jedes Jahr an einem Wochenende von Juni bis August der CSD statt. Er ist schrill, bunt und laut. Doch was an einen Straßenumzug erinnert, ist nicht nur eine große Party. Es ist eine Demonstration. Eine Demonstration für Freiheit, Gleichberechtigung und Entstigmatisierung.
CSD ist dabei die Abkürzung für Christopher Street Day.
Doch woher kommt der Name? Was passiert am CSD? Und welche politisch-historische Geschichte steckt dahinter?
Am Christopher Street Day haben alle Beteiligten die Chance, ihren eigenen Lebensstil zu zeigen und friedlich für Gleichberechtigung zu demonstrieren. Sie zeigen, dass sie stolz auf sich, ihr Leben und ihre sexuelle Identität sind. Doch sie zeigen auch, dass es ein langer und schwerer Weg war, der gewiss noch nicht zu Ende ist. Nicht nur sexuelle Minderheiten gehen an diesem Tag auf die Straße, sondern auch alle, die als Unbeteiligte für Akzeptanz und gegen Diskriminierung einstehen wollen. Das Miteinander wird an diesem besonderen Tag großgeschrieben. Meist handelt es sich um ein- bis mehrtägige Straßenfeste und Kulturwochen mit bekannten Personen der Öffentlichkeit, politischen Veranstaltungen, Vorträgen, Lesungen und Partys. Nach den Paraden finden Kundgebungen statt, die von Künstlern mit Auftritten auf der Bühne unterstützt und gefeiert werden.
Doch der CSD war nicht immer so friedlich und hat eine weitreichende Geschichte.
1969 markiert das Jahr, in dem sich einer der ersten Aufstände von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Willkür der Polizei vollzog. Der Aufstand trug sich in der New Yorker Straße Christopher Street zu. An diesem Abend wehrten sich queere Menschen gegen die wiederkehrenden Kontrollen und begannen so eine tagelange Straßenschlacht mit der New Yorker Polizei. Um diesem ersten Tag des Aufstands zu gedenken, wurde das Christopher Street Liberation Day Committee gegründet, welches an jedem letzten Samstag im Juni mit einem Straßenumzug an das Ereignis erinnern wollte. Auch wenn die Namensgründung somit ihren Ursprung in den USA hat, wird die Demonstration nun International Gay Pride oder Pride genannt, während sie nur noch in Deutschland und der Schweiz als CSD bezeichnet wird.
Aus dem einst schrecklichen, aber wichtigen Ereignis ist eine schöne, bunte und internationale Tradition geworden. An diesem Tag werden nun die Rechte von Schwulen, Lesben und anderen sexuellen Identitäten gefeiert. Wie aber auch schon bei früheren Demonstrationen steht die Forderung nach dem Abbau von Diskriminierung im Vordergrund.

